"Die Stärke des
Hamburger Instituts für Sozialforschung lag in seiner
Unabhängigkeit - in finanzieller wie in organisatorischer Hinsicht, wobei Beides zusammenhängt", ließ das Institut per knapper und kühler Pressemitteilung verlauten und erteilt damit auch Ideen, eine
Stiftung einzusetzen (
Unser Resümee), eine
Absage, schreibt Gustav Seibt in der
SZ: "Im Klartext: Selbst wenn der 71-jährige Gründer und Mäzen Reemtsma seine Gelder weiter fließen lassen würde, würde er einer Nachfolgeorganisation nicht jene
Einsamkeit und Freiheit zutrauen, die er in seiner Person verkörpert und gesichert hatte. Das Institut käme in den
bürokratischen Mahlstrom heutiger Wissenschaftsorganisation mit ihren Gremien, Beiräten, Jurys, Gutachten, Pfründen, Hierarchien und dem damit verbundenen geistigen Konformismus. Das Institut liefe Gefahr, seine Besonderheit, sein unverwechselbares Gepräge zu verlieren, so lautet die
stolze These hinter dem jetzt verkündeten Ende."
"Die Frage bleibt nun, gibt es etwas
Äquivalentes?", kommentiert Michael Hesse, der für die
FR unter anderem mit dem Politologen
Carlo Masala gesprochen hat. Nein, meint dieser, denn "das Hamburger Institut hat seinen Leuten den Luxus geboten, wirklich jahrelang an Themen zu forschen. Das findet man so nicht wieder, nicht an den Universitäten, weil wir nicht die Zeit dafür haben. Und
Drittmittelforschung setzt einen die
Pistole auf die Brust, weil es immer für drei bis vier Jahre finanziert wird."
Auch Robert Matthies und André Zuschlag
scheinen in der
taz nicht ganz zu verstehen, warum der
700 Millionen Euro schwere Reemtsma das Institut nicht in eine Stiftung überführt, die ja auch unabhängig arbeiten könnte. Und "wie die
Hamburger Wissenschaftsbehörde auf das angekündigte Aus reagiert, bleibt zunächst unklar: Eine Anfrage der
taz, was das Ende des HIS für den Wissenschaftsstandort Hamburg bedeutet und ob nicht eine
Rettung des Instituts im Sinne der Wissenschaftsvielfalt wünschenswert sei, blieb am Montag unbeantwortet."