Magazinrundschau

Ein Blick in internationale Magazine. Jeden Dienstag Mittag

Mitglied der prophetischen Spezies

05.12.2023. Der New Yorker erforscht mit Microsofts Kevin Scott und OpenAIs Mira Murati die positiven Seiten Künstlicher Intelligenz. Die Autoren Jenifer Becker und Juan S. Guse lassen sich für die Neue Rundschau von ChatGPT - fast - eine Erzählung schreiben. Bei Quillette fragt der Philosoph Michael Walzer, was eigentlich eine angemessene Antwort auf den Überfall der Hamas wäre. Pakistan will Millionen Afghanen deportieren, aus Angst, sie könnten Terroristen sein, berichtet Himal.

Wenn Risse entstehen

28.11.2023. Israel kann die Hamas nicht zerstören, weil Hamas eine Idee ist und man eine Idee nicht auf dem Schlachtfeld töten kann, befürchtet das Newlines Magazine. Im Interview mit Meduza fordert Ewgenia Kara-Mursa, die russische Zivilgesellschaft zu unterstützen, um das Regime zu schwächen. The Insider zeichnet den Antisemitismus der Romanows nach. Desk Russie erzählt derweil, wie die Sowjets verbreiteten, die Ukraine trüge die Hauptschuld an der Schoa. Hakai rechnet vor, was der Klimawandel für das Versicherungswesen bedeutet: Nichts Gutes.

Während der Samtstuhl ihre Hosen warmhält

21.11.2023. Desk Russie zeichnet nach, wie Putin im Gaza-Krieg den Brandstifter spielt, um den Westen zu schwächen. Im Guardian erklärt der Ethnologe Andrew Kipnis, wie Urbanisierung und politische Repression dazu führen, dass in Chinas Städten der Geisterglaube so verbreitet ist. In Elet es Irodalom schildert der Publizist István Tömpe das Scheitern einer rechten Leitkultur in Ungarn: Das liegt auch daran, dass die Anhänger des Regimes nicht lesen. Wird das Buch wieder ein exklusives Mittel sozialer Abgrenzung, fragt Carolin Amlinger im Merkur. Und Eurozine stellt einige Vertreterinnen ukrainischer Exilpoesie vor.  

Zweifel über den Fortbestand des Menschlichen

14.11.2023. Eurozine und La regle du jeu blicken auf das Grauen des Krieges in der Ukraine und in Israel. Im New Yorker erklärt der Psychoanalytiker Robert Jay Lifton, was Überlebende großer Katastrophen auszeichnet. n+1 versammelt Stimmen der postkolonialen Linken zum Gazakrieg. Der New Statesman denkt über Friedenspläne nach. Der ehemalige Selenski-Berater Oleksij Arestowytsch erklärt in Meduza: Die Putins kommen und gehen, aber Russland wird bleiben. Die London Review erzählt, wie der Ghanaer Blay-Miezahdas Mysterium Afrikas in Gold verwandelt.

Die verschwundenen Penisse

07.11.2023. Der New Yorker kommt einem Menschenhändler aus Eritrea auf die Spur - was der Justiz leider nicht gelingt. In der LRB erzählt John Lanchester eine Rise-and-Fall-Geschichte aus der Welt der Kryptowährungen. Hlidaci pes berichtet, wie der neue rechtspopulistische Ministerpräsident der Slowakei, Robert Fico, ihm nicht genehme Presse ausschaltet. Der New Statesman erinnert daran, dass die Hamas schon immer Teil des militanten Islamismus war. Variety prophezeit einen Kollaps des Marvel-Systems. New Lines bestaunt in Nigeria das Phänomen "Koro".

Wird die Geschichte uns noch einmal gnädig sein?

31.10.2023. Der New Yorker schickt eine erschütternde Reportage aus dem von der Hamas attackierten Kibbuz Kfar Aza, wo der Gestank des Todes noch immer in der Luft liegt. Desk Russie ahnt nach Putins Reaktionen auf das Massaker, das Netanjahu sich auch hinsichtlich seiner Russlandpolitik verkalkuliert hat. Der Guardian schildert das Leid philippinischer Arbeitsmigrantinnen, die in ihrer Heimat als nationale Heldinnen, im Nahen Osten aber wie Sklavinnen behandelt werden. Und der Merkur liest Edward Said, um Dirk Oschmann zu verstehen.

21 Variationen von Winnie the Pooh

24.10.2023. Harper's schickt eine Reportage über die Anti-Avocado-Milizen im Süden Mexikos. Der New Yorker stellt den unaufhaltsamen Aufstieg Chinas in Frage. Der New Statesman würdigt die Zivilgesellschaft in Polen. Bookforum denkt darüber nach, welchen Einfluss der Geist eines Ortes auf die dort lebenden Künstler hat. Lidove noviny erinnert an die große Dame der tschechischen Literatur, die hierzulande völlig unbekannte Zdena Salivarová. Desk Russie erzählt, wie Putin die Welt in Mafia-Territorien einteilt. Die LRB wirft ein hartes Schlaglicht auf die Eliten in Afrika.

Die Vögel des Friedens weinen in Käfigen

17.10.2023. Die London Review versucht den Konflikt um die Republik Arzach in Bergkarabach aufzudröseln. Himal hört, wie sich die alltägliche Entrechtung der Paschtunen in Pakistan in ihrer Lyrik niederschlägt. Die komische ungarische Gegenwart ist fantastischer literarischer Stoff, versichert Lajos Parti Nagy in HVG. Es wird niemals eine Entputinisierung in Russland geben, fürchtet Michail Schischkin in Desk Russie. In Quietus erklärt Thurston Moore von Sonic Youth, wie man stilvoll ausverkauft. Der New Yorker erforscht das äußerst lukrative Geschäft mit CO2-Kompensationen.

Shiva war ein Kiffer

10.10.2023. Warum war Netanjahu so vertrauensselig gegenüber der Hamas, fragt der Militärhistoriker Edward Luttwak in Tablet. Der New Yorker fürchtet den Fischhunger der Chinesen. Harper's würde sich gern einen legalen Joint in Nepal drehen. Der Chronicle hält fest: Identitätspolitik ist keine Frucht der Postmoderne, sondern des Nationalismus. Somalier würden wohl widersprechen, lernt man in Africa is a Country. Rest of World wirft einen Blick auf die Lage der Feministinnen in China. Die New York Times erzählt, wie in Mexiko der Journalismus zerstört wird.

Anthropologen mögen an die Decke gehen

26.09.2023. New Lines schildert das gigantische Ausmaß an Umweltverschmutzung, das zwanzig Jahre Krieg in Afghanistan hinterlassen haben. Vegan war gestern, Carnivore ist der neue Trend, lernt der New Yorker von Hoden verschlingenden Fleischfluencern. In HVG schreibt Péter Rácz über die Tücken des Übersetzens: Um in einem Nádas-Satz das Subjekt zu finden, braucht man mitunter vier Augen. Und in Gentlemen's Quarterly gibt Martin Scorsese die Hoffnung auf die Rettung des Kinos nicht auf.