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Stichwort
Holocaust
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Essay 12.05.2022 […] gekommen Gerichtsverfahren, die grelle Vergegenwärtigung durch die "Holocaust"-Serie und schließlich die Monumente der Wahrheit und der Schande, die von Hilberg, Lanzmann und anderen ins deutsche Geschichtsbild gestellt wurden, bildeten die Etappen eines stets prekären Erkenntnisprozesses.
Prekär war dieser Erkenntnisprozess, denn der Holocaust hat, aus welchen Gründen auch immer, die Eigenschaft, permanent […] zuletzt eine alte linke, im Grunde von Stalin begründete Tradition auf, die darin besteht, den Holocaust in eine lange Kette von Verbrechen einzureihen, deren Ursprung der Westen oder der Kapitalismus sein sollen. Es ist gerade die Linke, die das "Nie wieder Krieg" verabsolutierte, indem sie den Holocaust zum Epiphänomen erklärte. Vielleicht war das "Nie wieder Auschwitz" gar kein Schock, erst recht […] zeigt sich, dass der Schock des Krieges in uns sehr viel körperlicher nachhallt als die Erkenntnis aus dem Holocaust. Immer noch! Dieser Schmerz pocht in uns und führt zu überschießender Rhetorik: Ulrike Guérot macht sich die Maxime zu eigen, dass der ungerechteste Frieden (also der mit dem Holocaust, ist das nicht die Implikation?) besser sei als der gerechteste Krieg. Alexander Kluge verwechselt die […] Von
Thierry Chervel
Essay 24.05.2020 […] die den Holocaust in die Geschichte stellen wollten, ihm die Singularität absprachen. Für Ernst Nolte war der Holocaust eine "asiatische Tat". Die FAZ machte sich, damals unter Herausgeber Joachim Fest, zum Megaphon dieser Fraktion. Jürgen Habermas hatte in der Zeit in einem fulminanten Artikel den Streit über diese Relativierung eröffnet. Seitdem schien die "Singularität" des Holocaust im deutschen […] trieb: Der Holocaust ist ein Störfaktor in der Geschichte, nicht nur aus Opferkonkurrenz. Wer aus einem eigenen partikularen Anliegen eine bestimmte Tendenz der Geschichte konstruiert, dem stellt sich der Holocaust in seiner Bodenlosigkeit als das schlicht nicht Einzuordnende entgegen. Gerade darum gibt es aber das Bedürfnis, ihn in Kontinuitäten zu stellen. Für Mbembe ist der Holocaust Extremfall […] waren. Grossman, der den Holocaust nochmal in "Leben und Schicksal" thematisierte, starb 1964 in dem Glauben, dass sein Roman niemals das Licht der Öffentlichkeit erblicken würde. Während sich im Westen mit der Zeit die Erinnerung zu regen begann, herrschte im Osten kompaktes Schweigen über den Holocaust. Aber auch im Westen gehörten Linke wie Roger Garaudy zu den ersten Holocaust-Leugnern.
Und auch die […] Von
Thierry Chervel
Essay 18.10.2017 […] nicht zuletzt dank des Films "Holocaust" - wieder auf den Boden der deutschen Geschichte zurückgekehrt, wie sich an der Biografie von Joschka Fischer, aber auch an meiner, zeigen lässt. Und so geschah es, dass der Verlag Olle & Wolter im Herbst 1982 Hilbergs Großwerk unter dem Titel herausbrachte "Die Vernichtung der europäischen Juden. Die Gesamtgeschichte des Holocaust". Es erschien in einer gegenüber […] herausgegeben von Martin Broszat und Norbert Frei, vermied Broszat in seinem einleitenden Aufsatz "Das Dritte Reich als Gegenstand historischen Fragens" Wörter wie Jude, Rassenpolitik, Massenmord oder Holocaust - dagegen räumte er der Widerstandsforschung beträchtlichen Raum ein.
Im Droemer Knaur Verlag wirkte 1964 als Cheflektor Fritz Bolle (1908-1982), ein in Berlin geborener Autodidakt mit abgebrochenem […] in jenen Jahren auch von Lektoren der EVA, S. Fischer, Piper und Suhrkamp, dort übrigens von Walter Boehlich.15Im Januar 1979 zeigten die Dritten Programme der ARD den US-amerikanischen Spielfilm "Holocaust" in vier Folgen. Mit einiger Verspätung, aber im Anschluss daran, erwog der C.H. Beck Verlag, Hilberg ins Programm zu nehmen, und erbat die schon genannte Stellungnahme des IfZ. Martin Broszat, seit […] Von
Götz Aly