Angus Deaton

Der große Ausbruch

Von Armut und Wohlstand der Nationen
Cover: Der große Ausbruch
Klett-Cotta Verlag, Suttgart 2017
ISBN 9783608949117
Gebunden, 460 Seiten, 26,00 EUR

Klappentext

Aus dem Englischen von Thorsten Schmidt und Stephan Gebauer. Heute sind die Menschen gesünder, wohlhabender und sie leben länger als früher. Einem Teil der Menschheit ist "Der Große Ausbruch" aus Armut, Not, Krankheit und Entbehrung in Freiheit, Bildung, Demokratie und eine freie globale Weltwirtschaft gelungen. Dennoch nimmt die Ungleichheit zwischen Nationen und Menschen unaufhaltsam zu. Das Opus Magnum des Nobelpreisträgers beschreibt, wie Lebens- und Gesundheitsstandards sich weltweit erhöhen ließen, wenn Aufrichtigkeit und neue Fairness Einzug in die globale Weltwirtschaft hielten. Aus dem "Wohlstand der Nationen" könnte ein Wohlstand aller Nationen werden. 

Rezensionsnotiz zu Frankfurter Allgemeine Zeitung, 18.02.2017

Werner Plumpe bedauert, dass Ökonomen wie Angus Deaton es verlernt haben gut zu schreiben. Anderenfalls hätte ihm die Lektüre von Deatons Studie aus dem Jahr 2015 noch mehr Freude gemacht. Die an empirischen Befunden zur Lebenserwartung orientierte Frage nach den Ursachen von Wohlstand und Armut in globaler Perspektive vermag ihm der Autor nämlich durchaus zufriedenstellend zu beantworten. Das Fazit des Buches, wonach soziale Unterschiede durch das Verlassen der Malthusianischen Falle mitnichten verschwinden, sondern sogar begünstigt werden, findet Plumpe zwar niederschmetternd (wenn auch nicht überraschend), die Differenzierungen, die der Autor vornimmt, scheinen ihm aber interessant. So hat die Menschheit insgesamt seit den 70er Jahren einen deutlichen Einkommenssprung genommen, lernt der Rezensent. Deatons Vorschläge gegen eine dennoch weiter sich öffnende Kluft zwischen oben und unten, Nord und Süd scheinen Plumpe provokant in einem ansonsten nüchtern bilanzierenden Buch.
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Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 02.02.2017

Diese Universalgeschichte des Kapitalismus ist so optimistisch, dass es beinahe "unanständig" ist, meint Rezensent Mark Schieritz. Der Wirtschaftsnobelpreisträger Angus Deaton zeichne hier nach, wie sich die Armut seit Mitte des achtzehnten Jahrhunderts verringerte, während die Lebenserwartung und die Bildung der Menschen stieg, informiert der Kritiker. Zwar verschweige Deaton die im Zuge des Kapitalismus und der Globalisierung wachsende Ungleichheit nicht, so Schieritz. Aber leider überfällt den Autor bei aller Zuversicht - insbesondere mit Blick auf den Gedanken einer globalen Gemeinschaft - eine politische Blindheit, die der politischen Realität nicht entspricht, moniert der Rezensent.

Rezensionsnotiz zu Die Tageszeitung, 14.01.2017

Rezensent Stefan Reinecke freut sich zunächst über dieses Manifest des globalen Optimismus des Ökonomen Angus Deaton. Die richtige Lektüre für alle Kulturpessimisten, ätzt er. Doch alle akribisch belegte Erkenntnis im Buch über höhere Lebenserwartung und Lebensstandards, die der Autor dem schon froh juchzenden Rezensenten unter Einbeziehung von Gutelauneindices verschafft, fällt schließlich in sich zusammen. Nicht etwa, weil der Autor neoliberal eifernd schriebe, nein. Sondern weil Deaton in seiner Fortschrittserzählung einfach weglässt, was stört, wie Reinecke entsetzt feststellen muss. Weder kommen der Kolonialismus und der Klimawandel vor, meint er, noch werden die Beziehungen zwischen OECD- und armen Staaten angemessen erwähnt. Vor allem aber scheint Reinecke unverständlich, dass der Autor in seinem Buch nicht ein einziges Mal die Grenzen des Wachstums reflektiert. Das nimmt dem Ganzen viel von seiner Überzeugungskraft, findet er.