30.04.2024 Die FAZ taucht mit Kettly Mars tief in den haitianischen Vodoo-Kult ab. In Hanna Kiels literarischen Tagebüchern liest sie über die Besatzung von Florenz durch die deutsche Wehrmacht . Die taz ist hin und weg von Thomas Kunsts Gedichtsammlung "Wü", in der es Kritik an wohlfeiler Befindlichkeitslyrik hagelt. Die Welt überschüttet Thomas Medicus' Biografie über Klaus Mann mit Lob: Endlich lässt ihn jemand aus dem Schatten seines Vaters heraustreten.
29.04.2024 Die SZ erfährt von Walter J. Lindner, was Deutschland von Indien lernen kann und muss. Außerdem lobt sie, dass Daniel Mullis in seinem Band "Der Aufstieg der Rechten in Krisenzeiten" nicht moralisiert - seine Gesprächspartner hätte sie aber gerne besser kennengelernt. Die NZZ kämpft mit Melanie Möller für die Freiheit der Literatur. Die FAZ freut sich über Gabriel Felbermayrs luziden Essay zur europäischen Wirtschaftspolitik.
27.04.2024 Der hingerissene Dlf taucht mit Aris Fioretos' Roman "Die dünnen Götter" in die Punkszene New Yorks in den Siebzigern ein. Dlf Kultur lässt sich von einer Fee verführen, die Angela Krauß im Traum erscheint. Die taz lernt mit Kristin Höllers Roman "Leute von früher" Erwachsenwerden an der Nordsee. Die FAZ vertieft sich in die "Hackbibel 3" des Chaos Computer Clubs und stellt fest: Die Hacker sind in die Jahre gekommen, aber immer noch weit vorne in punkto Netzdebatte.
26.04.2024 Die FAZ denkt mit Lorenz Jäger über die Kunst des Lebens und Sterbens bei Homer, Marx, Joni Mitchell und vielen anderen nach. Peter Gülke verdankt sie einen packenden Bericht aus dem Konzertalltag. Der Dlf zerlegt mit Nora Schramm poetisch und ironisch eine Ehe nach vierzig Jahren. Außerdem profitiert er von Volker Brauns Erfahrungen im Umgang mit Gewalten. Dlf Kultur reist mit dem Historiker Andreas Renner die Nordostpassage entlang und analysiert die Interessen russischer Herrscher.
25.04.2024 Die FAZ versinkt in einem Band mit deutscher erotischer Literatur des 18. Jahrhunderts. Die FR lernt vom neoklassischen Dichter Vittorio Alfieri, warum Aufklärung der Passion nicht entgegenstehen muss. Die NZZ liest mit Alexander Hemons "Die Welt und alles, was sie enthält" die inzwischen utopisch anmutende Liebesgeschichte zwischen einem Juden und einem Muslim. Der Spionagethriller lebt, freut sich die Zeit und empfiehlt Charles den Tex' "Repair Club" als Beweis. Der Dlf fährt mit Eric de Kuyper Ende der 1940 in die Sommerferien nach Ostende.
24.04.2024 Dlf empfiehlt den neuen Roman von Abdulrazak Gurnah "Das versteinerte Herz" über eine Jugend im von Revolutionen erschütterten Sansibar der siebziger Jahre. Außerdem bewundert er den "stilistischen Mut" der US-amerikanischen Wissenschaftlerin und Aktivistin bell hooks. Die FAZ freut sich über Tessa Hadleys Roman "Das Jahr der Veränderungen", in dem mehrere Familiengenerationen in ihrem walisischen Heimatort Cardiff aufeinandertreffen. Die taz wohnt mit Tuvia Tenenbom ein Jahr lang im ultraorthodoxen Jerusalemer Viertel Mea Sharim. Die NZZ begleitet Elizabeth Pichs abgedrehtes "Fungirl" ins Emoji-Ministerium.
23.04.2024 Die SZ wandelt mit Natasha Tretheweys autobiografischem Roman über den Mord an ihrer Mutter zwischen "bleischwerem Gegenstand" und "federleichter Poesie". Die taz freut sich über den zweiten Band von Pirkko Saisios autobiografischer Romanreihe: In "Gegenlicht" setzt sich die finnische Autorin mit ihrer Homosexualität auseinander. Die FAZ lässt sich von André Uzulis erklären, warum der Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr vergeblich war. Die NZZ schwelgt in den Briefen, die Guillaume Apollinaire an seine Geliebte Louise de Coligny-Chatillon verfasste.
22.04.2024 Die SZ empfiehlt Matthew Desmonds wütendes Manifest über Armut in den USA, von der vor allem Reiche profitieren. Für die FR ist Vigdis Hjorths Roman "Ein falsches Wort" über Missbrauch in der Kindheit keine leichte, aber eine faszinierende Lektüre. Dass sich Gegensätze anziehen, sieht die NZZ in den "Love Letters" von Virginia Woolf und Vita Sackville-West bestätigt. Die taz fühlt sich durch Sonja Yakovlevas explizite Scherenschnitte überfordert, aber selbstermächtigt.
20.04.2024 Die FAZ freut sich: Florian Wackers Roman "Zebras im Schnee" über die Architektur- und Designbewegung "Neues Frankfurt" erscheint pünktlich zu deren Jubiläum. Die taz durchlebt mit Olena Sachartschenkos vielschichtigem Roman "Kämpferinnen" die Proteste auf dem Majdan in Kyiv. Dlf hat einen heißen Tipp für alle Philosophie-Fans: Onur Erdurs Essay "Schule des Südens", der die koloniale Vergangenheit und die postkoloniale Gegenwart der "französischen Theorie" aufarbeitet. Dlf Kultur reist mit Tom Holland ins Alte Rom, wo blutrünstig gemordet und heiß geliebt wird.
19.04.2024 Die FAZ lernt von Frank Trentmann, dass die Deutschen, je weiter sie sich vom Zweiten Weltkrieg entfernen, den europäischen Nachbarn immer ähnlicher werden. Die FR liest in drei Essays, wie Volker Braun versucht, mit Gewalt zu leben. Dlf Kultur bewundert, wie eindringlich Tierno Monénembo die Schreckensdiktatur von Ahmed Sékou Touré in Guinea beschreibt. Und der Dlf lobt das Feingefühl, mit dem Lutz van Dijk Kindern vom Schicksal der Holocaust-Überlebenden Rozette Kats erzählt.
18.04.2024 Die FAZ versinkt in den Love Letters, die Virginia Woolf und Vita Sackville-West tauschten. Die FR liest Erzählungen von Pedro Almodovar. Die NZZ kostet koreanische Tempelküche von Jeongkwan Snim. Die Welt kann die Predigt von Hedwig Richter und Bernd Ulrich zu Verzicht und Entsagung nicht ganz ernst nehmen. Die Zeit lässt sich von den berühmtesten Fußballern die schönsten Tore malen.
17.04.2024 Die FAZ lernt von Tom Mustill, wie man sich mit Walen unterhalten kann. Die FR widmet sich mit Thomas Medicus dem schillernden Leben von Klaus Mann. TAZ , FAZ und NZZ ziehen den Hut vor Salman Rushdies "Knife": Weder seine Kampfeslust noch seinen Humor hat er verloren, staunt die NZZ. Die Welt fragt sich mit Daniel Bogner, wie die Kirche wieder zu einem Orientierungspunkt in Sachen Liebe und Beziehung werden könnte.
16.04.2024 Mit Spannung wurde Salman Rushdies Buch "Knife" erwartet: Die SZ ist schwer beeindruckt, wie Rushdie mit seiner persönlichen Erzählung auch die Geschichte unserer Zeit schreibt. Literarisch brillant und gleichzeitig tieftraurig, findet Dlf. Eine glühende und kluge Streitschrift gegen die Bedrohung des europäischen Nationalismus hält die SZ außerdem mit Robert Menasses "Die Welt von morgen" in den Händen. Die NZZ zieht den Hut vor Andrea Petkovic, die nicht nur hervorragend Tennis spielen, sondern auch begnadet über die Welt des Spitzensports schreiben kann.
15.04.2024 Die FAZ reist mit dem Naturforscher Georg Forster in die Südsee. Außerdem lauscht sie der erschütternden Geschichte von Julien Greens "Adrienne Mesurat". Die SZ erkennt mit Gernot Bauer und Robert Treichler, wie der FPÖ-Politiker Herbert Kickl die Demokratie in Europa aushebeln will. Die NZZ ruft mit Daisy Hildyard den "Notstand" aus und ergründet die Verflechtungen von Natur und Menschheit.
13.04.2024 Die FAZ schwelgt in einem Bildband über Yves Saint-Laurent, der ihr zeigt, wie der Designer mit Form und Farbe spielte. Die SZ freut sich über einen Band mit bunten, wilden Erzählungen von Pedro Almodovar. Die taz lässt sich von der Osteuropa-Historikerin Tara Zahra die Globalgeschichte zwischen den beiden Weltkriegen erzählen. Außerdem denkt sie mit Leslie Jamison darüber nach, wie sich Kinder und Kunst vereinbaren lassen. Der Dlf staunt einmal mehr, wie es Mathias Enard vermag, anhand einzelner Figuren die große Weltgeschichte zu entfalten.
12.04.2024 Als "Weltliteratur" preist die NZZ Szczepan Twardochs mitten im Krieg entstandenen Roman "Kälte", der durch das 20. Jahrhundert in Russland führt. Die Welt bewundert, wie klug Robert Menasse über ein souveränes demokratisches Europa nachdenkt und nebenbei gegen Merkel austeilt. Dlf Kultur hat den Geruch von Stoffen geradezu in der Nase, so sinnlich schreibt Monika Helfer von ihrer Leidenschaft. Der Dlf kämpft mit Melanie Möller für die Freiheit der Literatur. Und die FR lässt sich von traurig-schönen Gedichten von Feodor Pellmann wachrütteln.
11.04.2024 Die FAZ erfährt aus Luna Alis Roman "Da waren Tage", was Flucht und Gewalt in einem jungen Menschen anrichten können, auch wenn er sich in einem sicheren Land aufhält. Trost findet sie in Dierk Wolters Familien-Roman "Dienstag". Die NZZ taucht mit Daniel Brösslers Biografie über den amtierenden Kanzler ein in die "Blackbox" Olaf Scholz und findet wenig Sympathisches. Dlf schwärmt von den Gedichten der verstorbenen Lyrikerin Barbara Köhler. Mit dem Erzählungsband "Als ich noch unsterblich war" von Christoph Ransmayr geht er auf Entdeckungsreise.
10.04.2024 Einen "anthropologischen Reiseführer" hält die FAZ mit Nino Vetris Band "Marcitero" in Händen, der mit beißendem Sarkasmus von einem sizilianischen Dorf und seinen wenig sympathischen Bewohnern erzählt. Zudem ist sie beeindruckt von der Lakonie, mit der Stefan Çapaliku in "Tirana - Ein kurzer Traum" über das Albanien des Jahres 1943 schreibt. Die SZ verfolgt mit Gundolf S. Freyermuth den sensationellen Lebensweg des Journalisten und Moderators Wolfgang Menge nach, der vieles war, nur kein Spießer. Die NZZ entdeckt in Philipp Felschs Habermas-Biografie Zorn hinter einer kühlen Fassade.
09.04.2024 Die FAZ empfiehlt Nona Fernandez' Roman "Twilight Zone", der die erschreckende Parallelität von Alltag und Gewalt während der Diktatur in Chile erzählt. Die SZ ist ganz baff von Delafs neuem Gaston-Comic: Nostalgie abfeiern und auf eine "neue Anarchie" hoffen, geht also zusammen, staunt sie. Dlf bejubelt die Wiederentdeckung von Margaret Drabbles Roman "Mühlstein" über eine ungewollte Schwangerschaft in den Swinging Sixties. Dlf Kultur denkt mit Ole Liebl über Liebe und Freundschaft nach.
08.04.2024 Die SZ schaudert es, wenn sie in Christian Neefs Band "Das Schattenregime" von den Aktivitäten des sowjetischen Geheimdienstes nach dem Zweiten Weltkrieg liest. Außderdem zieht sie mit Klaus Bachmann Bilanz nach acht Jahren PiS-Partei in Polen. Die FR begibt sich mit Ulrich Peltzers Roman "Der Ernst des Lebens" auf Sinnsuche. Und der Dlf denkt mit Carolin Emckes Poetikvorlesungen darüber nach, "Was wahr ist".
06.04.2024 Anna Seghers wiederentdeckter Roman "Der Weg durch den Februar" ist für die FAS schlicht ein literarisches Meisterwerk. Dlf liest gefesselt Anjet Daanjes Roman "Der erinnerte Soldat" und fühlt sich bei diesem literarischen Spiel mit Doppelgängern an E.T.A Hoffmann erinnert. Die taz findet bei Sabine Adler Antworten auf die Frage "Was wird aus Russland?". Fasziniert blättert sie außerdem in Ma Yuans Erzählungen "Drei Arten, Papierdrachen zu falten", die von Tibet und dem kolonialen chinesischen Blick erzählen.
05.04.2024 Die FR wendet sich mit düsteren Geschichten von George Saunders dem „sonnenbeschienenen Leben“ zu. Die FAZ lernt Élisée Reclus als „Denker der Mikromächte“ kennen. Die SZ bewundert, mit wieviel Witz und Lebensmut Karen Köhler Kindern Vergänglichkeit erklärt. In der Welt lässt sich Katja Hoyer von der Soziologin Uta Bretschneider und dem Historiker Jens Schöne durch Erotikshops im Osten führen. Dlf Kultur versucht indes mit Sabine Rennefanz die ostdeutsche Provinz hinter sich zu lassen. Dank Sonia Kleindorfer lernt er die Persönlichkeiten von Graugänsen kennen.
04.04.2024 Durchs wilde Zarenreich zieht die FAZ mit Yaniv Iczkovits' messerschwingender Heldin und Schächterin Fanny, die gleich noch dem jüdischen Patriarchat eine Lektion erteilt. Hundert Jahre später, in der stalinistischen Sowjetunion, erging es Frauen auch nicht viel besser, lernt sie aus Vladimir Vertlibs "Die Heimreise". Etwas mehr Reibung hätte sich die NZZ gewünscht, wenn Annett Gröschner, Peggy Mädler und Wenke Seemann sich betrinken und den idealen Staat gründen. Die Zeit schwärmt von Maren Kames' "Hasenprosa".
03.04.2024 Benjamin Koppels Debütroman "Annas Lied" über eine jüdische Familie ist unterhaltsam zu lesen und gleichzeitig tieftraurig, findet die FAZ. Die FR lässt sich von Andreas Stichmanns neuem Erzählungsband "Loreley" verzaubern. Dlf Kultur möchte gerne sein, wie die leidenschaftlich rauchende und freiheitsliebende Heldin aus Clara Lodewicks Graphic Novel "Merel". Dlf begegnet in Thomas Leers Buch "Kafkas Schere" Kampfhunden, Riesenmaulwürfe und "Philosoffen".
02.04.2024 Die FAZ ist erschüttert von Tahir Hamut Izgils Schilderungen der brutalen Unterdrückung der Uiguren durch das chinesische Regime. Mit Janice Halletts Krimi der "Der Twyford-Code" betreibt sie fröhliches Rätsellösen. Nicht nur was die Schauspielerin Katja Riemann in ihrem Buch über Flüchtlingscamps erzählt, beeindruckt die FR zutiefst, sondern auch wie: nämlich sprachlich brillant. Die SZ hat viel Freude mit Fang Fangs Roman "Glänzende Aussichten" über eine chinesische Familie. Und die taz blättert hingerissen durch Bastien Vivès Comic über einen Comiczeichner.